Der Räuschling, ein echter Seebueb

Der Räuschling – Unser Zürichsee Wein mit einer bewegten Geschichte und einer
vielversprechenden Zukunft.


Keine andere Rebsorte ist so sehr mit der Weinregion Zürichsee verbunden wie der Räuschling.
Wie er zu einer gesuchten Weissweinspezialität geworden ist, zeigt ein Blick in die Geschichte.


Im 19. Jahrhundert prägten Rebberge die Landschaft rund um den Zürichsee und machten die
Region zu einem bedeutenden Weinbaugebiet. Fast 2000 ha Reben gab es hier um 1850 – rund
zehn Mal mehr als heute.

Der Weinbau war im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der
Zürichsee-Bevölkerung fest verankert. Fast jede Familie bewirtschaftete einen kleinen Rebberg
und die Arbeiten in den Reben und das Gedeihen der Trauben prägten den Alltag und das
Brauchtum. Weit über die Hälfte der Rebberge war damals mit Räuschling bepflanzt.


Spöttisch «Suurgörpsler» genannt, war er als wenig aromatischer, leichter Wein mit
hoher Säure bekannt. Er wurde in Massen produziert und, oft mit Wasser verdünnt, als
Alltagsgetränk konsumiert.


«Die Rebleute nannten die Sorte auch Welsche (Rebe) oder Thuner (Rebe). Sie schätzten den
Räuschling wegen seines starken, gesunden Wuchses. J. M. Kohler (1878) schrieb dazu: «Der
grosse Räuschling ist sehr beständig, so dass bei seiner Einführung nicht leicht Missgriffe möglich
sind…». Der Stock war sehr fruchtbar und brachte grosse Erträge, im Durchschnitt 60-65 hl/ha. J.
M. Kohler empfahl die Sorte für Gebiete, wo auf «Menge des Ertrages hingearbeitet wird». Dass
der Räuschling während der Blüte recht empfindlich ist, schien die Rebbesitzer damals nicht zu
stören.»

aus Andres W. Altwegg, Vom
Weinbau am Zürichsee, 1980, Th. Gut & Co. Verlag, Stäfa.

Stolz der Weinregion Zürichsee

Heute ist die Welt eine andere, auch am Zürichsee. Rund um den Zürichsee sind noch knapp 200
ha mit Reben bestockt,
davon sind nur noch 17 ha Räuschling. Dem Engagement einiger
Rebbauern und Forschern der Forschungsanstalt in Wädenswil ist es zu verdanken, dass er
überhaupt überlebt hat und heute der Stolz und das Aushängeschild der Weinregion Zürichsee ist.


Gemäss neueren Forschungserkenntnissen ist der Räuschling eine Kreuzung der Sorten Gouais
Blanc und Savagnin und gehört wie der Walliser Heida in die Traminer-Familie. Ursprünglich
stammt er aus dem deutschen Rheinland und wird 1546 erstmals schriftlich erwähnt. Seinen
Namen verdankt er wohl eher seinem rötlichen Holz (rus = dunkles Holz) als seiner
berauschenden Wirkung.

Blick von unserer Räuschling- Lage in der Risi auf den Zürichsee


Vollreife und goldene Trauben für den besten Räuschling Wein

In den letzten Jahrzehnten haben wir Zürichsee-Weinbauern im Anbau und in der Kelterung viel
dazu gelernt: Für gesunde und aromatische Trauben erfordert der Räuschling sorgfältige Pflege
und moderate Erträge.

Die Lese von vollreifen, goldenen Räuschling-Trauben ist eine wahre
Freude. Dabei schnausen die Wümmerleute auch immer gern von den grossen Beeren mit der
frischen Säure. Die sind auch zum Essen sehr fein!


Kelterung mit Fingerspitzengefühl

Die Kelterung des Räuschlings verlangt Fingerspitzengefühl, damit seine filigrane Aromatik zum
Strahlen kommt. Durch den biologischen Säureabbau wird die starke Apfelsäure in die mildere
Milchsäure umgesetzt. Der Ausbau auf der Feinhefe unterstützt die Reifung, Komplexität und
Langlebigkeit.

Der junge Räuschling ist ein fruchtiger Wein mit dezenter Zitrusaromatik und frischer, mineralischer Säure, manchmal noch leicht herb. Seine Komplexität und Mineralität entwickelt sich mit der Reifung im ersten Jahr; er wird vielschichtiger und etwas weicher.

Prämiert – Räuschling vom Zürichsee

Ein guter Räuschling kann sehr langlebig sein – auch 10-jährige Räuschlinge bereiten Freude und Genuss, was die Vintage-Awards für unseren R3 2010 und R3 2011 zeigen. Dass er auch in der obersten Liga mitspielen kann, hat unser R3 2020 mit dem 2. Rang am Grand Prix du Vin Suisse 2021 eindrücklich bewiesen.


Ein schönes Glas Räuschling von unserem Weingut am Zürichsee zu einem feinen Fisch aus dem Zürichsee ist ein richtiger Klassiker. Alle guten Fischrestaurants rund um den Zürichsee führen einen oder mehrere unserer Weissweine auf der Weinkarte.

Es gibt aber auch andere Kombinationen, die sich zu entdecken lohnen: Zu Sushi, zu Spargel oder sogar zum Fondue kann man sich vom Räuschling überraschen lassen.